Welche Benefits werden aktuell in Stellenangeboten beworben?
Nur wenige Arbeitnehmer bleiben während ihrer gesamten Berufstätigkeit bei demselben Unternehmen. Heutzutage haben viele Beschäftigte die Möglichkeit, ihren Arbeitgeber auszuwählen, daher sind ihre Ansprüche hoch. Unternehmen müssen sich daher anstrengen, qualifizierte Mitarbeiter zu halten und neue Talente zu gewinnen. Für viele Fachkräfte sind Zusatzleistungen ein entscheidender Faktor bei der Wahl des Arbeitgebers. Die Möglichkeiten sind vielfältig und kreative Arbeitgeber haben nahezu keine Grenzen. Doch welche Zusatzleistungen werben Unternehmen derzeit am häufigsten in Stellenangeboten? Dieser Frage geht der neue BAP Job Navigator nach. Die Ergebnisse basieren auf einer Auswertung des Berliner Personalmarktforschungsunternehmens index Research. Insgesamt wurden 18 Millionen Jobangebote von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen im Mai analysiert.
Es steht fest: In Zeiten des Fachkräftemangels müssen sich Unternehmen bei den Fachkräften bewerben - und nicht umgekehrt. Neben einem attraktiven Gehalt, interessanten Aufgaben und einer wertschätzenden Unternehmenskultur punkten Unternehmen vor allem mit finanziellen Zusatzleistungen.
1. Finanzielle Anreize haben höchste Priorität
Die steigenden Preise belasten viele Deutsche. Genau Gehaltsangaben sind in deutschen Jobangeboten äußerst selten - im Gegensatz zu Österreich, wo Unternehmen zumindest einen groben Gehaltsbereich in Stellenanzeigen angeben müssen. Dennoch versprachen fast 50.000 Unternehmen in Deutschland in rund 300.000 Stellenangeboten im Mai 2023 ein nicht näher definiertes übertarifliches oder überdurchschnittliches Gehalt. Viele Unternehmen nannten auch finanzielle Zusatzleistungen wie Urlaubsgeld. In rund 32 Prozent aller deutschen Stellenangebote im Mai wurde Urlaubsgeld genannt. Arbeitgeber in den Bereichen Transport, Verkehr, Logistik und Lager nannten Urlaubsgeld am häufigsten in Stellenangeboten, nämlich in 48 Prozent der Jobs in dieser Berufsgruppe. Ebenfalls überdurchschnittlich häufig wurde Urlaubsgeld in Jobangeboten im Bereich Bau und Handwerk angeboten, nämlich in 44 Prozent der Fälle. In den gleichen Berufsgruppen wird auch Weihnachtsgeld überdurchschnittlich oft genannt: Während dieses Benefit in 23 Prozent der ausgeschriebenen Stellenangebote aller Berufsgruppen genannt wurde, lag der Anteil bei den beiden genannten Berufsgruppen bei rund 40 Prozent.
2. Betriebliche Altersvorsorge ist sehr gefragt.
Nach Urlaubs- und Weihnachtsgeld werden Zuschüsse zur Altersvorsorge am häufigsten in Jobangeboten genannt. Deutschlandweit versprachen Arbeitgeber in rund einem Viertel der Stellenangebote im Mai dieses Jahres eine betriebliche Altersvorsorge, insbesondere für leitende Angestellte. Am häufigsten wurde dieser Benefit in den Jobangeboten für die Bereiche Projektmanagement (rund 35 Prozent) und Geschäftsführung (fast 33 Prozent) genannt. Dies bestätigt sich auch mit Blick auf Hierarchieebenen: Die betriebliche Altersvorsorge wird in etwa jedem dritten Stellenangebot für Führungskräfte und Akademiker genannt. Hingegen liegt der Anteil bei ungelernten oder gewerblichen Fachkräften bei unter 20 Prozent.
3. Weiterbildung wird in Stellenangeboten groß geschrieben.
Weiterbildung ist sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber wichtig: Auf der einen Seite erweitern Fachkräfte ihre Qualifikationen und verbessern ihre Chancen auf ein höheres Einkommen oder eine Beförderung im Unternehmen. Auf der anderen Seite steigt durch das neu erworbene Wissen der Beschäftigten die Innovationskraft des Unternehmens, was wiederum die Produktivität und den Mehrwert steigert. Immer mehr Unternehmen erkennen dieses Potenzial. Im Mai 2023 boten rund 540.000 öffentlich ausgeschriebene Jobs Weiterbildungsmöglichkeiten als Benefit an. Dies entspricht etwa 30 Prozent aller Stellenangebote. Bewerber in den Bereichen Consulting (44 Prozent), Gesundheit, Medizin, Soziales (42 Prozent) und Personalwesen (39 Prozent) haben die besten Chancen auf Weiterbildung. Es ist jedoch fraglich, ob die Arbeitnehmer im Gesundheits- und Sozialwesen Weiterbildungen als Benefit betrachten, da für viele Berufe eine Weiterbildungspflicht besteht. Weiterbildungen wurden hingegen am seltensten in Jobangeboten für Fachkräfte im Bereich Transport, Verkehr, Logistik und Lager angeboten (weniger als 20 Prozent). Immer mehr Unternehmen ermöglichen flexible Arbeitszeiten.
4. Flexible Arbeitszeiten werden häufiger angeboten.
Immer mehr Firmen bieten flexible Arbeitszeiten an, was von den Arbeitnehmern nicht nur wegen der finanziellen Anreize, sondern auch wegen der kontrovers diskutierten Work-Life-Balance, die in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat, geschätzt wird. Diese Option wird mittlerweile in etwa 22 Prozent der Stellen angeboten, im Vergleich zu nur 14 Prozent vor zwei Jahren. Zusätzlich zu den Benefits gehören auch Urlaubstage zu den Top 10 Vorteilen in Stellenanzeigen. Im Mai 2023 versprachen Unternehmen in etwa 230.000 Jobangeboten mindestens 30 Tage Urlaub oder zusätzliche Urlaubstage.
5. Jobtickets hoch im Trend.
Der Trend zur nachhaltigen Mobilität spiegelt sich in den Stellenanzeigen wider, wobei Arbeitgeber in etwa jedem zehnten Jobangebot eine gute öffentliche Anbindung bewerben. Dieser Anteil ist in den Metropolen Berlin und Hamburg am höchsten (16 bzw. 15 Prozent). Das Jobticket wird hier auch überdurchschnittlich oft angeboten, nämlich in 9 Prozent der Jobangebote im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von 5 Prozent. Firmenwagen wurden deutschlandweit nur in 4 Prozent der Jobangebote angeboten, während Unternehmen lediglich in einem Prozent der Stellenangebote einen eigenen Firmenparkplatz erwähnten.
Der BAP Job-Navigator wird von der Agentur für Personalmarktforschung index Research im Auftrag des BAP durchgeführt. Monatlich werden Stellenangebote aus 200 Printmedien, 271 Online-Jobbörsen, über 650.000 Firmenwebsites und der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet. Im Mai 2023 wurden insgesamt 1.801.509 Stellenanzeigen von 251.405 Unternehmen analysiert. Wenn mehrere Anzeigen für eine Stelle geschaltet wurden, wurden diese zusammengefasst und nicht mehrfach gezählt.